Obwohl ich meine Bilder vorwiegend digital erstelle, möchte ich ihnen gerne ein handgemachtes Aussehen geben. Gerade wenn ich in Photoshop arbeite, passt dies am besten zu meinem Stil, der selten clean und aufgeräumt ist.
Eine große Hilfe hierbei sind Texturen, die unsaubere Drucke und Abnutzungserscheinungen simulieren, im Shortriver’schen Fachjargon auch „Schrabbel“ genannt.
Um richtig guten Schrabbel zu erstellen, musste ich eine Weile herumprobieren, glaube aber mittlerweile, eine ziemlich effektive Methode gefunden zu haben.

Noch eine kleine Anmerkung: Da ich auf einem Mac arbeite und einige Jahre nicht mehr an einem Windows-PC saß, sind alle aufgeführten Befehle für den Mac. Ich kenne die Windows-Befehle nicht mehr, aber sie sollten ähnlich sein wie die hier beschriebenen (strg statt cmd).

Zunächst einmal öffnet ihr ein Bild einer Textur, die euch gefällt. In meinem Fall ist das ein Steinboden. Natürlich gilt hier: Je größer, desto besser, gerade wenn es um das Erstellen von Plakaten geht.
Entweder fotografiert ihr selber oder sucht euch eine gute Quelle aus dem Netz. Ich nutze z. B. gerne cgtextures.com.

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Dann wandelt ihr das Bild in Graustufen um (Bild > Modus > Graustufen):

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Als nächstes ruft ihr das Gradationskurven-Werkzeug (Bild > Korrekturen > Gradationskurven…) auf…

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…und schiebt die oberen Enden der Regler zusammen, so dass nur noch schwarze und weiße Bildbereiche übrig bleiben. Das funktioniert auch zur anderen Seite, so dass weiße Bildpunkte auf schwarzem Grund zu sehen sind. Am besten einfach ein wenig herumprobieren.

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Anschließend geht ihr auf „Auswahl > Alles auswählen“ (cmd + a) und kopiert diese (cmd + c).
Danach erstellt im Kanalfenster (Fenster > Kanäle) einen neuen Kanal und fügt eure soeben kopierte Auswahl dort ein (cmd + v).

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Nach dem Einfügen müsst ihr eure eingefügte Auswahl laden. Das geht entweder über das kleine Icon unten links im Kanalfenster oder indem ihr mit gedrückter cmd-Taste in die Ebenenminiatur klickt.

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Wenn ihr möchtet, könnt ihr den Kanal wieder löschen.
Zurück im Ebenenfenster erstellt ihr eine neue Ebene.

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Diese neue Ebene füllt ihr mit einer Farbe eurer Wahl, ich nehme meistens schwarz.
Das könnt ihr z. B. über das Füllwerkzeug machen oder „Bearbeiten > Fläche füllen…“
Je nachdem, welche Einstellung ihr im Gradationswerkzeug vorgenommen habt, kann es sein, dass ihr die Auswahl vor dem Färben umkehren müsst (Auswahl > Auswahl umkehren), da Photoshop ansonsten den Hintergrund einfärbt. Auch hier gilt wieder: ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Ich habe im unten abgebildeten Screenshot zu Ansichtszwecken noch eine zweite, weiß eingefärbte Ebene hinzugefügt, um die neue Ebene besser vom Hintergrund abzuheben.

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Das Gröbste ist geschafft!
Jetzt könnt ihr euren neu erstellten Schrabbel auf euer Bild anwenden. In diesem Falle habe ich die Schrabbel-Ebene einfach in das andere Dokument gezogen, so dass sie über dem Objekt (magentafarbenes Rechteck) liegt.

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Wenn ich Objekten einen „Used-Look“ verpassen möchte, arbeite ich am liebsten mit Ebenenmasken, die ich auf ein Objekt oder mehrere Objekte in einer Gruppe anwende.
Hierzu laden wir die Schrabbel-Ebene (entweder mit gedrückter cmd-Tase auf die Ebenen-Miniatur klicken oder kompliziert über „Auswahl > Auswahl laden…“).
Da eine Maske die ausgewählten Pixel sichtbar lässt, müssen wir die Auswahl noch einmal umkehren, weil die Schrabbelpunkte (die jetzt noch markiert sind) ja eben nicht sichtbar sein sollen.

Solltet ihr noch gar keine Erfahrung mit Ebenenmasken in Photoshop haben, ist dieser Schritt evtl. ein wenig zuviel des Guten. Hier sind zunächst einmal ein paar Basis-Tutorials ratsam, um das Prinzip dieser Masken zu verstehen.

Jetzt lässt sich die umgekehrte Auswahl auf die Ebene anwenden (kleines Icon unten links im Ebenenfenster) und voilà!
die Schrabbelpixel sind maskiert und das Objekt sieht reichlich abgenutzt aus.

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